Jahresbericht 2022: Royal FloraHolland investiert deutlich mehr in die Zukunft und begrenzt Verluste durch Kosteneinsparungen
31. März 2023

Der Umsatz auf dem Marktplatz von Royal FloraHolland belief sich im Jahr 2022 auf 5,2 Milliarden Euro, was einen Rückgang von 8 % im Vergleich zu 2021 bedeutet. Die 5-Milliarden-Marke wurde aber im zweiten Jahr in Folge überschritten. Und das, obwohl das vergangene Jahr für viele Gärtner schwierig und unvorhersehbar war. Die Stückzahl der gehandelten Produkte sank um 7 % auf insgesamt 10,8 Milliarden. Der Rückgang der Anlieferungen wurde vor allem durch die hohen Energiekosten für Gärtner verursacht. Der Durchschnittspreis lag um 2 % niedriger als 2021. Dem steht eine hohe Inflationsrate gegenüber. Das Betriebsergebnis nach Steuern von Royal FloraHolland ergab einen Verlust von 4 Millionen Euro. Die wichtigsten Ursachen dafür waren eine Abschreibung in Höhe von 5,7 Millionen Euro auf die insolvente Floriworld und um 11,4 Millionen Euro höhere Energiekosten. Dank erheblicher Kosteneinsparungen konnte der Verlust begrenzt werden, während zugleich mit voller Kraft an der Umsetzung der Strategie und an zukunftsgerichteten Investitionen gearbeitet wurde. Die Investitionen beliefen sich auf 90 Millionen Euro.
Sorgen über den Fortgang der Energiewende
Die Zierpflanzenbranche hat sich zum Ziel gesetzt, langfristig CO2-neutral zu werden. Das erfordert hohe Investitionen in Wind- und Solarenergie, Geothermie und in die Nutzung von Restwärme aus der Industrie. Steven van Schilfgaarde: „Die Pläne der niederländischen Regierung zur Anpassung der Energieabgaben für den Unterglasanbau haben starke finanzielle Auswirkungen auf unsere Branche. Die Universität Wageningen hat errechnet, dass der Unterglasanbau durch diese Maßnahmen ab 2025 mit einem enormen Lastenanstieg rechnen muss. Für die Zierpflanzenbranche geht es jedes Jahr um Hunderte Millionen Euro zusätzlich. Die Regierungspolitik steht damit den notwendigen Investitionen in die Energiewende im Wege. Das gilt gerade in der aktuellen Phase. Die internationale Position der niederländischen Zierpflanzenbranche wird damit unnötig weiter unter Druck gesetzt. Dasselbe gilt für die Rolle der Niederlande als Drehkreuz der weltweiten Zierpflanzenbranche. Wir ziehen mit allen Parteien an einem Strang, um zu erreichen, dass die niederländische Regierung die nun vorgesehene Lastenerhöhung nicht durchführt.“
Unvorhersehbares Jahr
Sowohl die Nachfrage als auch das Angebot waren im Jahr 2022 unvorhersehbar. Die Stornierung von Aufträgen durch internationale Einzelhändler führte zu einem unerwarteten Anstieg der Uhr-Anlieferungen, wobei der Arbeitsmarkt, insbesondere im Bereich Logistik, sehr angespannt war. Das hat bei Royal FloraHolland zu Engpässen bei der Logistikabwicklung geführt, sodass die Logistikdienstleistungen geringer als beabsichtigt ausfielen. Der Anteil der Uhr nahm entgegen dem Trend leicht zu und erreichte 40 %. Das Wachstum der digitalen Plattform Floriday setzte sich fort. 2022 liefen durchschnittlich 33 % der Direkthandelstransaktionen über Floriday, wobei im Laufe des Jahres ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar war, der sich 2023 weiter beschleunigt. In der 10. Kalenderwoche 2023 lag diese Quote bereits bei 56 %. Floriday wird jede Woche von 5.500 Gärtnern und Käufern aus 45 Ländern genutzt. Royal FloraHolland hat über 600 internationale Mitglieder. Sie repräsentieren 18,2 % des Umsatzes auf dem Markt, an der Uhr sind es sogar 29,1 %.
Finanzielle Solidität
Royal FloraHolland verfügt über eine solide finanzielle Bilanz. Das macht es uns möglich, in die Zukunft zu investieren. David van Mechelen (CFO): „Im April letzten Jahres konnte ich nach den damaligen Erkenntnissen einen hohen Verlust für das Jahr 2022 nicht ausschließen. Trotz stark gestiegener Energiekosten und der Abschreibung von Floriworld gelang es, den Verlust auf 4 Millionen Euro zu begrenzen. Im vergangenen Jahr konnten wir erhebliche Kosteneinsparungen erzielen. Dank unseres Programms Basics Right ist unser Haus finanziell gesund. Daneben haben wir noch weitere Maßnahmen ergriffen, z. B. einen Einstellungsstopp für Stellen außerhalb des Logistikbereichs. Wir haben aber auch darauf geachtet, dass diese Maßnahmen nicht auf Kosten der Geschwindigkeit bei der Strategie-Implementierung erfolgen. Im vergangenen Jahr haben wir 90 Millionen Euro in unsere Zukunft investiert, unter anderem in Floriday, in die neue Logistik, die Erneuerung der IT, die Instandhaltung von Immobilien und die Entwicklung von Aalsmeer-Oost. Das sind 22 Millionen mehr als im Vorjahr.“
Neu in diesem Jahresbericht
Mit diesem Jahresbericht haben wir einen wichtigen ersten Schritt für eine Berichterstattung nach den Anforderungen der Corporate Sustainable Reporting Directive (CSR-Richtlinie) unternommen. Das geschieht im Vorgriff auf die gesetzliche Verpflichtung, die ab dem Jahresbericht 2025 gilt. Nachhaltigkeit mit allen Facetten ist für Royal FloraHolland ein Hauptanliegen. Außerdem wurde Floriway erstmalig für das gesamte Geschäftsjahr berücksichtigt (2021 war Floriway nur für einen Zeitraum von zwei Monaten in den Zahlen berücksichtigt). Floriway ist ein Zusammenschluss von drei Transportbetrieben mit Royal FloraHolland als Hauptgesellschafter. Dadurch liegen zum Beispiel der Geschäftsumsatz und die Mitarbeiterzahl von Royal FloraHolland etwas höher als 2021.
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