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Bericht Online-Symposium: "Torf und die Suche nach alternativen Substraten" - All das passiert gerade um Torf

18. Januar 2024

Veen VBN codes Royal Flora Holland
In Zusammenarbeit mit Substratexperten organisierten LTO Bomen, Vaste planten en Zomerbloemen, Glastuinbouw Nederland, Plantum und VBN/Royal FloraHolland am 17. Januar erfolgreich ein Online-Symposium für Züchter und Handel.

Text von: Arno Engels

Der Blumenerdensektor arbeitet hart an der Umstellung von weniger Torf auf mehr alternative Substrate. Die Marktnachfrage nach weniger Torf steigt, aber die Torfreduzierung ist noch nirgends in Gesetzen und Verordnungen festgelegt. Der Anbau von Alternativen erfordert Anpassungen.

Diese Hauptpunkte wurden während des digitalen Symposiums "Torf in Blumenerde und die Suche nach alternativen Substraten" am Mittwoch, den 17. Januar, deutlich. Mehr als 385 Teilnehmer, hauptsächlich aus dem Pflanzenbau und -handel, hatten sich für das Symposium angemeldet. Mehrere Experten aus der Welt der Blumenerde, der Substrate, des Handels und des Anbaus setzten sich mit der Diskussionsleiterin Jolanda Heistek (Royal FloraHolland) an einen Tisch.

Han de Groot (VPN, Vereniging Potgrond- en Substraatfabrikanten Nederland) erläuterte zunächst den Stand der Dinge in Bezug auf den "Convenant milieu-impact substrates". Ende 2022 hat eine breite Koalition von Parteien diesen Konvent unterzeichnet. Sie verpflichteten sich unter anderem, den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen zu forcieren, Torf nur noch auf verantwortungsvolle Weise abzubauen. Und eine Informationskampagne für Verbraucher über die verwendeten Rohstoffe und die Umweltauswirkungen von Blumenerde zu starten.

"Er wird bewusst nicht Torfpakt genannt", so De Groot, "denn er ist auch nicht gegen Torf. Es geht darum, die Umweltauswirkungen von Substraten in der Kette zu reduzieren. Wir brauchen alle Rohstoffe dringend, und sie haben alle eine gewisse Umweltbelastung."

Umstellung der Blumenerde in Größenordnungen

Die VPN-Mitglieder produzierten im Jahr 2022 zusammen 8,2 Millionen Kubikmeter Substrate. Dies entsprach 12 % der weltweiten Gesamtmenge. Von der niederländischen Menge entfallen beispielsweise 29 % auf den Topfpflanzenanbau und 13 % auf die Baumzucht. Von diesen 8,2 Millionen Kubikmetern sind über 62 % Torf: immer noch die Mehrheit. "Man hört viel über Kompost in Blumenerde", sagt De Groot, "aber mit 1,4 % ist Kompost in unserem Sektor ein sehr kleiner Akteur".

Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung wird die Nachfrage nach Substraten im Jahr 2050 viermal so hoch sein wie heute. De Groot: "Wir sprechen hier von riesigen Mengen. Das bedeutet eine Umstellung der Blumenerde von großem Ausmaß." Der Pakt konzentriert sich zwar auf die Niederlande, berücksichtigt aber auch die internationalen Marktentwicklungen. "Die Umstellung ist eine ernsthafte Herausforderung", sagt er.

Die Torfreduzierung oder der Torfersatz ist jedoch noch nirgends in Gesetzen und Verordnungen festgeschrieben. Die EU hat keine diesbezügliche Politik gemacht. Das Vereinigte Königreich plant dies jedoch. Die Schweiz hat die weitreichendsten Ambitionen: torffrei auf dem Verbrauchermarkt. Ob es Gesetze und Vorschriften geben wird? "Dafür gibt es keinen Grund, wenn der Übergang zur Torfreduzierung erfolgt", sagt De Groot. "Die Ambitionen werden vom Markt bestimmt."

Nachfrage nach Torf und Nachhaltigkeitsdaten

Der Handel verlangt nach Torfreduzierung oder Torffreiheit: Lisa Bakker von Hamiplant bestätigte dies auf dem Symposium. Das Unternehmen beliefert Gartencenter, Bau- und Supermärkte in ganz Europa mit Zimmer- und Gartenpflanzen. Das Vereinigte Königreich und Deutschland sind die wichtigsten Einzelhandelsländer für Hamiplant. "Die Kunden stellen viele Fragen zum Thema Torf, wie zum Beispiel: Wie hoch ist der Prozentsatz von Torf in Blumenerde? Sie fragen nicht nach der Mischung, sondern nur nach dem Torf", sagte Bakker.

Auch die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsdaten ist gestiegen. "Zum Beispiel nach CO2-Daten. Außerdem fragen die Kunden, was nachhaltig ist und was nicht." Hamiplant verfügt über ein Team von Nachhaltigkeitsexperten, darunter ein Substratexperte. "Wir tauschen mit unseren Kunden Informationen über Substrate aus."

Im Vereinigten Königreich kursieren Begriffe wie "Torfverbot". "Das verwirrt die Unternehmer, denn es gibt kein Torfverbot", bemerkt Mark-Jan Terwindt von Royal Anthos, dem Handelsverband für Baumschul- und Blumenzwiebelprodukte. Torffrei' wird jedoch von bestimmten Marktsegmenten gefordert. "Aber gilt das zum Beispiel auch für Alleebäume aus den Niederlanden, die in Torf gezüchtet werden?"

Während des Symposiums wies Terwindt auf Torf als Verpackungsmaterial für Stauden und Blumenzwiebeln hin. "Das ist international anerkannt. Wie geht man damit um, wenn ein Land Gesetze und Vorschriften für Torf erlässt? Das erfordert Gespräche mit den Regierungen, sonst bleiben wir mit einer Diskussion über Verpackungen an der Grenze hängen."

Ein Rohstoff kann nicht gegen einen anderen ausgetauscht werden

Im Namen des RHP sprach Marco Zevenhoven die Verfügbarkeit sowie Qualitäts- und Hygieneaspekte von nachwachsenden Rohstoffen an. "Es gibt eine Menge organisches Material, aber man kann nicht einfach einen Rohstoff gegen einen anderen austauschen", sagte Zevenhoven. "Und die Herausforderung ist sehr groß, genügend verwertbare Rohstoffe zu bekommen. Auch die Bauindustrie ist auf der Suche danach. Dämmplatten aus Miscanthus? Dann ist das Baugewerbe ein Konkurrent für die Anwendung von Miscanthus in Blumenerde".

Auch die Qualität und Sicherheit der Rohstoffe muss gewährleistet sein. Zevenhoven verwies auf Schadensfälle in Kulturen, die das RHP untersucht. "Die Hälfte der Schäden wird durch neue Rohstoffe verursacht, die nicht RHP-zertifiziert sind. Wir müssen zum Beispiel verhindern, dass Krankheitserreger und Pestizidrückstände in den Rohstoffen vorkommen."

Die in den Niederlanden entwickelte RPP-Zertifizierung (Responsibly Produced Peat) ist international auf dem Vormarsch. Derzeit sind 107 Standorte RPP-zertifiziert, das sind insgesamt 25.000 ha Torfgebiete, in denen Torf verantwortungsvoll abgebaut wird. In Europa gibt es insgesamt 60 000 ha Torfabbau. "Der niederländische Blumenerdensektor liegt mit 53 % RPP an der Spitze. Danach folgt Deutschland mit 39 %", so Hein Boon vom RPP.
Eine weitere Zertifizierung für verantwortungsvolle Kokosgewinnung ist in Vorbereitung: Responsibly Produced Coir. "Daran arbeiten wir intensiv. Denn auch der Markt stellt immer mehr Fragen zur Herkunft und zu den Umweltauswirkungen von Kokosfasern".

Anbauer müssen anders anbauen

Ein Rohstoff ist nicht gleich ein Rohstoff, und auch innerhalb der Substrate kann es Unterschiede geben. So gibt es beispielsweise Holzfasern mit unterschiedlicher Stickstofffixierung. "Wegen der alternativen Substrate in der Blumenerde müssen die Züchter anders anbauen", betonte Zevenhoven (RHP) auf dem Symposium. "Viele tun das bereits und sind damit erfolgreich. Aber bei vielen Kulturen ist es schwierig, Alternativen anzubauen. Zum Beispiel ist eine andere Bewässerung oder Nährstoffzufuhr erforderlich. Ein nachhaltiges Substrat sollte nicht zu einer größeren Umweltbelastung auf dem Betriebsgelände des Landwirts führen.
Auf dem Symposium berichteten zwei Gärtner über ihre Erfahrungen mit torffreier oder torffreier Blumenerde: Ruben Gommers von der Staudengärtnerei Green-One in Zundert und Alex Leinenga vom Jungpflanzenbetrieb Florensis in Hendrik-Ido-Ambacht.

Skalierung des torffreien Anbaus

Green-One hat Feldversuche mit 100 % torffreiem Anbau durchgeführt. "Die Ergebnisse sind gut", sagte mir Gommers, "aber ich mache mir Sorgen: Gibt es genug alternative Rohstoffe für die Zukunft?" In der Tat will Green-One sein Angebot erweitern. Das Unternehmen produziert bereits eine große Anzahl von Pflanzen zu 60 % torffrei. "Das ist möglich, wenn man ein bisschen mehr auf die Bewässerung achtet. Aber wie hoch wird der Preis für Blumenerde mit Alternativen sein? Am Ende des Tages muss man dafür bezahlen.

Florensis hat inzwischen vier Jahre Forschungserfahrung mit Jungpflanzen in torffreien Stecklingen. "Wenn wir säen, gehen wir von einer 95%igen Keimung auf Torf aus. Aber wie hoch ist die Keimfähigkeit auf torffreiem Boden? Das muss man neu lernen, und das ist ziemlich komplex", so Leinenga. "Und wenn die Keimung im Januar gelingt, gelingt sie vielleicht nicht im Juni, weil die Wetterbedingungen anders sind. Und wie verhält sich unser Pfropfen mit Torf in einem torffreien Substrat? Das ist eine ziemliche Herausforderung."

Arthur van den Berg (Glastuinbouw Nederland) schloss das Symposium ab. "Der Anbau in alternativen Substraten ist möglich, aber es kann lange dauern, bis man so weit ist. Die Bewässerung ist anders, und vielleicht sind auch die Düngung und der Pflanzenschutz anders. Man muss viel ausprobieren und kleine Schritte machen. Kurz gesagt: wieder lernen zu züchten.